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Einem Bekannten, der hin und wieder für den Rolling Stone schreibt, sagte ich letztens, PSB seien wie die Londoner Variante des Jeans Teams, jener klug-lässigen Band eines untergegangenen Berlins der 90er. Dabei sind die Londoner ganz andere Nerds, liefern offiziöse Auftragsarbeiten zum Thema „Untergang der Titanic“ ab und synchronisieren Sprachsamples aus Dokumentationen mit ihrer Livemusik. So haben sie ein eher voll-verspieltes Debütalbum herausgebracht und dann etwas zu Raumfahrt, Schifffahrt und Bergbau gemacht. Letzteres Album, „In Every Valley“ hat zwar prominente Gäste wie zum Beispiel die Manic Street Preachers, kam mir aber etwas kalkuliert vor. Ganz anders Hits wie „White Star Liner“ und manches aus dem älteren Repertoire.
Was also sollten sie nun tun? Für meinen Geschmack brauchen sie nicht unbedingt Daft Punk-mäßig zum eigenen und dann zum Hollywood Film aufzubrechen. Aber auch nicht ein Konzeptalbum über die Geschichte der Zugfahrt oder gar Fußball aufnehmen. Wie wäre es für 2020 mit so etwas wie Stadtplanung und Architektur? Oder erst einmal eine EP über die Gebrüder Wright? Das ist es, was ich an der Band mag: Ihr Infotainment regt die Fantasie positiv an, anstatt alles mit Fakten oder ewig wiedergekauten Befindlichkeiten zuzukleistern. Man hat am Anfang ein simples, kluges Konzept und formuliert das dann aus, mit eingängiger Musik und Vergnügen an Spiel und Technik.